Auf unserer lokalen Mailingliste, auf der ich gerade so viel Flausch zum tollen Landesparteitag in Heidelberg (und den leckeren Waffeln) gelesen hatte, habe ich mich angesichts der direkt nach diesem LPT aufkommenden schlechten Stimmung in der Partei wie folgt geäußert: „Die haben doch einen an der Waffel!“ Zurecht wurde sofort Transparenz von mir eingefordert: „Genau wen meinst Du, Sebi?“ Hier meine ausführliche Antwort auf diese Frage.
Das ist eine längere Liste. Einen an der Waffel haben meiner Meinung nach mindestens die folgenden Personengruppen, die ich seit gestern Mittag identifizieren konnte:
- „Journalisten“ von Boulevardblättern, die unbewiesene Behauptungen in die Welt setzen, um nackte Brüste auf die Titelseite setzen und dabei auf die Piratenpartei eindreschen zu können.
- Menschen, die auf Twitter über das von diesen „Journalisten“ hingehaltene Stöckchen springen und die geschmacklose Meinungsäußerung einer unbekannten, vermummten Demonstrantin einer Piratin zuordnen, um sich danach maximal über diese aufzuregen.
- Menschen aus dem Umfeld des BuVo, die im ungünstigsten Augenblick noch Öl ins Feuer gießen, in dem sie eine „antideutsche Twitterdemo“ starten.
- Menschen, die Tote gegeneinander aufrechnen, gute oder schlechte Tote unterscheiden, oder der Meinung sind, irgendwer habe es verdient zu verbrennen.
- Menschen, die aufgrund von 1. bis 4. ihren Parteiaustritt ankündigen oder „alle normal denkenden Menschen“ zu einem solchen auffordern.
- Menschen, die aufgrund von 1. bis 4. den gesamten Berliner Landesverband mit einer Reihe von Parteiausschlussverfahren überziehen möchten (es gibt übrigens auch mildere Ordnungsmaßnahmen), oder gleich die „Piratenpartei ohne Berlin“ gründen wollen.
- Menschen, die sich in jeweils 140 Zeichen als wahre Experten im Vergleich der Bilder von nackten Brüsten herausstellen.
- Menschen, die meinen, es wäre angemessen, zu diesen Bildern Kommentare der Art loszulassen wie „wenigstens wissen wir jetzt, dass sie keinen Tittenbonus hat“, oder die sonstige abwertende Kommentare zum Körper von Piratinnen bzw. einer der vermummten Demonstrantinnen auf Twitter veröffentlichen.
- Menschen, die zu faul zum Lesen sind, wodurch jeder zehnte Tweet eine Wiederholung der Frage ist, worum es beim #Bombergate eigentich geht.
- Die Menschen, die mich flamen werden, weil ich völlig verkenne, wie ernst die Situation ist. (Bei Eris! Bin ich froh, dass in unserem KV schon das #Flaggengate nicht zu Blutvergießen führte, da habe ich zumindest die leise Hoffnung, dass auch das #Bombergate, nicht zu größeren Zerwürfnissen führt.)
Ich hab sicherlich noch welche vergessen.
Update: Die @traumrennerin hat bei @moonopool einen sehr schönen Gastbeitrag zum Kommunikationsverhalten geschrieben, welches zur Eskalation des #bombergate beigetragen hat: „Piraten – Unfähigkeit zu Diskussion und Kompromissen“.
5 Kommentare
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Zu 1. Die Behauptungen sind nicht unbewiesen. Und ich denke, nackte Brüste könnten jeden Tag auf der Titelseite gezeigt werden. Da ist dein Denken sehr kurz. Hast du die Artikel überhaupt gelesen? Da wird nicht eingedroschen, da wird nur dokumentiert was passiert ist..
2. Die Demonstrantin ist zwar vermummt, aber nicht unbekannt. Alle beide im Übrigen nicht.
Zu 9. Nochmal die Frage: Hast du Artikel im Berliner Kurier denn gelesen?
Autor
Guten Morgen! Der BuVo hat sich letzte Nacht dazu geäußert. Auch dort hat man die angeblichen Beweise des „Berliner Kurier“ bislang nicht gesehen. Bis solche Beweise auftauchen, werde ich von unbewiesenen Behauptungen sprechen. Und ja, ich habe den Ursprungsartikel selbstverständlich zunächst gelesen, bevor ich dazu etwas schreibe. Du willst doch nicht ernsthaft bestreiten, dass das Ziel des Artikels ist, die Piraten schlecht dastehen zu lassen? Warum sonst wird ein Bezug zu Piraten gesucht, wenn eine Person vermummt demonstriert, also gerade nicht öffentlich als Piratin auftritt – sofern diese Person ebenfalls Parteimitglied ist, so wie die links neben ihr. (Ich schrieb übrigens nicht „um nackte Brüste auf die Titelseite setzen zu können“, sondern „um nackte Brüste auf die Titelseite setzen und dabei auf die Piratenpartei eindreschen zu können“.)
es sind mehrere Bilder zu dieser Aktion bei Bild und beim Berliner Kurier zu finden, als Bildnachweis wird picture alliance (gehört zu dpa) angegeben und die beiden Berliner Fotografen Uwe Geisler und Marcus Golejewski. Dass die Fotografen, picture alliance oder eine kleine Boulevardzeitung Stress wegen einer kleinen BVV-Abgeordneten riskieren, ist unwahrscheinlich.
Die „Piratenpartei ohne Berlin“ war Satire. Nur falls das nicht deutlich genug war.
Autor
Von Dir schon. Einige in der Partei betreiben aber tatsächlich die Spaltung. 🙁